"Mütter müssen mehr delegieren!"




Jede vierte Mutter weint mindestens einmal in der Woche wegen der Doppelbelastung. Die Lösung? Delegieren!

Eine Umfrage von care.com (denen auch betreut.ch angehört) fand heraus, dass ein Viertel aller berufstätigen Mütter mindestens einmal pro Woche weint. Aus Stress, Verzweiflung, Überforderung. 


Dass wir nicht «alles haben können» wissen wir, seit Anne-Marie Slaughter uns das klipp und klar unter die Nase gerieben hat. Doch was tun, wenn die Doppelbelastung uns regelmässig in die Knie zwingt?

«Wir möchten gut im Beruf sein, tolle Mütter, perfekte Hausfrauen und sexy Partnerinnen.» Das lese ich immer wieder von Expertinnen zum Thema, auch im Zusammenhang mit dieser Studie. Wenn ich aber ganz ehrlich bin, stimmt das in meinem Fall gar nicht. Gut im Beruf: Ja, auf jeden Fall. Da hängt ja sehr vieles dran, nicht zuletzt das Einkommen für die Familie, für die wir offenbar so perfekt sein wollen. Tolle Mutter: Was heisst schon toll? Ich will da sein, wenn die Kids mich brauchen, das ist aber kaum 24/7 nötig. Man tut, was man kann. Perfekte Hausfrau? Nö. Ich bin ja auch nicht alleine für den Haushalt verantwortlich. Sexy Partnerin? Nach 18 Jahren kennt mich mein Mann wohl so gut, dass ich nicht mehr so tun kann, als sei ich sexy. Man tut, was man kann...

Jetzt, wo ich festgestellt habe, dass nicht alle Punkte auf mich zutreffen, frage ich mich dennoch: Wieso fühle ich mich manchmal so gestresst? Ausgelaugt und überfordert? Den Tränen nahe?

Das Problem der Doppelbelastung liegt offenbar in unserer eigenen Vorstellung, wie wir zu sein haben. Den Kids ist es nämlich egal, ob der Staub zwei Tage länger liegen bleibt und seien wir ehrlich, den meisten Männern auch. Ausserdem – und jetzt kommt’s eben – könnte Papi den Staub ja selber mal wischen. 

Das Problem mit dieser Erwartungshaltung ist, dass wir diese nicht klar und deutlich kommunizieren. «Mein Mann tut zu hause nichts» höre ich viel. Aber weiss er denn genau, was er tun könnte? Oder ist es eine diffuse Erwartungshaltung – verbunden mit Frust, wenn es nicht klappt – die wir aus einer alten Rollenverteilung eigentlich als unsere Aufgabe ansehen und uns kaum trauen, diese zu delegieren? Nicht zuletzt, weil wir uns mit anderen Müttern vergleichen?

Die Chefin von care.com sieht da ein Muster: «Anstatt in Panik zu geraten und zu verzweifeln, sollten Mütter ihren Männern / ihrer Familie ganz klare Anweisungen geben: Bitte kümmere dich um das Frühstück, dann kann ich abends früher nach Hause kommen.» Gerade berufstätige Mütter sollten wissen, was «delegieren» bedeutet und sich nicht scheuen, dies auch zu Hause zu tun. 

Das wird uns nicht davor bewahren, dennoch manchmal zu weinen, aber vielleicht irgendwann mal nur noch beim Zwiebeln schneiden... Oder was meint ihr?

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